25 Jahre Hightech für sauberes Abwasser
08.09.2021 | WWAV - Aktuelles
Am 9. September 1996 - vor genau 25 Jahren – wurde die technologisch umfangreich erweiterte Kläranlage an den Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV) übergeben und offiziell in Betrieb genommen. Seitdem wird das häusliche, industrielle und gewerbliche Abwasser der inzwischen rund 240.000 Menschen in und um Rostock umweltgerecht aufbereitet. Jeden Tag werden rund 40 Millionen Liter Abwasser gereinigt. Die Rostocker Kläranlage ist die größte ihrer Art in Mecklenburg-Vorpommern und wurde durch ihre Erweiterung zu einer der modernsten Anlagen Deutschlands.
„Für jeden von uns ist es heute ganz selbstverständlich, dass unser gebrauchtes Wasser problemlos über den Abfluss in den Kanälen verschwindet. Die Wenigsten ahnen jedoch, wie aufwendig die sich anschließende Aufbereitung des Wassers in der Kläranlage tatsächlich ist“, so Katja Gödke, Geschäftsführerin des WWAV. Nach dem aufwendigen Reinigungsprozess wird das Wasser zurück in den Wasserkreislauf gegeben, und zwar in die Unterwarnow, nur wenige Kilometer vor der Einmündung in die Ostsee. „Genau dieser Verantwortung werden wir mit der Kläranlage und der stetigen Anpassung an die aktuellen Herausforderungen gerecht“, so Gödke weiter.
Laufende technologische Optimierungen und Reinvestitionen
Wesentliche Treiber für Optimierungen und Investitionen waren in den letzten Jahren neben der Reinigungsleistung der Anlage hauptsächlich die Themen der Energierückgewinnung und Energieoptimierung. „Wie alle Kläranlagen hat auch unsere einen immens hohen Energiebedarf. Sowohl aus ökologischen, aber auch wirtschaftlichen Gründen ist uns daher wichtig, das Potenzial zur Eigenversorgung der Kläranlage mit Strom maximal auszuschöpfen“, betont Gödke. Ein wesentlicher Meilenstein dafür war das in 2009 auf der Anlage errichtete Blockheizkraftwerk. In diesem werden das bei der Abwasseraufbereitung anfallende Klärgas in elektrischen Strom umgewandelt. Durch ständige verfahrenstechnische Anpassungen, aber auch technologische Erweiterungen zur besseren Ausschöpfung der Klärgasproduktion ist die Anlage heute so optimiert, dass über 90 Prozent ihres gesamten Energiebedarfs durch eigenproduzierten Strom abgedeckt werden können. Um den hohen technologischen Standard zu halten, wurde eine Vielzahl an Anlagenteile erneuert, darunter Zentrifugen, Pumpenaggregate und Kompressoren. Damit sind seit der Erweiterung vor 25 Jahren insgesamt rund 40 Millionen Euro in die Rostocker Kläranlage investiert worden.
Auch zukünftig wird das Thema Energieoptimierung weiter vorangetrieben. „Inzwischen gehen wir noch einen Schritt weiter und planen gemeinsam mit den Stadtwerken Rostock die Abwärme aus der Kläranlage für die Gewinnung grüner Energie zu nutzen“, so Ulf Altmann, technischer Geschäftsführer der Nordwasser. „Auch aktuelle Themen zum Gewässerschutz – wie den Eintrag von Spurenstoffen – beschäftigen uns als Abwasserentsorger. Wir arbeiten hier sehr eng mit unterschiedlichen Forschungseinrichtungen zusammen, allem voran mit der Professur für Wasserwirtschaft der Universität Rostock.
Ein Blick zurück
Vorgänger der heutigen Kläranlage war eine einstufige Anlage, über die die Abwässer nach grober mechanischer Reinigung in die Unterwarnow flossen. Bei laufendem Betrieb der Anlage wurde zwischen 1994 und 1996 auf begrenzter Fläche im Rostocker Stadtgebiet Bramow eine Aufbereitungsanlage errichtet, die in insgesamt sechs Verfahrensstufen die Abwässer reinigt. Damit begann in der Rostocker Geschichte die Zeit der umweltgerechten Abwasseraufbereitung. Die Belastungen der Warnow wurden um 95 Prozent reduziert und die strengen Grenzwerte der Helsinkier Konvention (HELCOM) konnten sicher eingehalten werden. Für die Erweiterung der Kläranlage wurden damals 82 Millionen Euro investiert.
Aufgrund der aktuellen Lage ist ein großes Fest anlässlich des Jubiläums der Kläranlage nicht möglich. Anstelle dessen erscheint am 10. September ein Dokumentarfilm aus der Reihe „Goldhofers Zeitreise“ zur Geschichte der Rostocker Abwasserbeseitigung in Kooperation mit MV1. Zusätzlich macht in der nächsten Woche eine City-Light-Kampagne auf das Jubiläum aufmerksam.